Haus aus Atem: Das Sonnenhaus in City of the Sun

Das Fragment – Ein Hochhaus wie ein Gedicht aus Linien, Licht und Widerspruch

Inmitten der grünen Weite der Sonnenstadt erhebt sich ein Gebäude, das sich jeder Symmetrie verweigert. Es ist kein Turm im klassischen Sinn, sondern eine Komposition aus versetzten Volumen, schrägen Ebenen und offenen Zwischenräumen – ein begehbares Fragment, das sich ständig neu zu ordnen scheint.

Die tragende Struktur besteht aus einer warmen Mischung aus Brettschichtholz, Recyclingbeton und verdichtetem Stampflehm. Diese Materialien sind nicht nur ökologisch, sondern auch sinnlich erfahrbar: Das Holz duftet, der Lehm atmet, der Beton erzählt von Wiederverwendung und Wandel.

Die Fassade ist ein Wechselspiel aus Cortenstahl, recyceltem Glas und Holzfragmenten. Der rostrote Stahl altert sichtbar, wird von Regen gezeichnet und von Sonne gebleicht. Die Glasflächen sind groß und unregelmäßig, mit intelligenter Beschichtung, die Licht filtert und Wärme speichert. Dazwischen wachsen wilder Wein, Lavendel und Salbei – nicht als Dekoration, sondern als Teil des atmenden Systems.

Die Balkone und Terrassen sind unregelmäßig angeordnet, manche ragen weit hinaus, andere ducken sich unter schrägen Dachvorsprüngen. Auf dem Dach selbst: Solarpaneele in geometrischen Mustern, Windturbinen, die sich lautlos drehen, und eine Plattform für Meditation – mit Blick auf die Stadt und den Himmel.

Innen öffnen sich Räume über mehrere Ebenen hinweg. Rampen verbinden Ateliers mit Musikräumen, schwebende Treppen führen zu Rückzugsorten, die wie Nester in der Struktur hängen. Die Wände sind mit Lehm verputzt, der Boden aus geöltem Kastanienholz, die Textilien aus Hanf und Wolle. Licht fällt in schrägen Bahnen, bricht sich an den Kanten, tanzt auf den Flächen.

Es ist ein Haus für Suchende. Für Menschen, die in der Unordnung Schönheit finden. Für Musiker, Architekten, Kinder, die barfuß über Holz laufen. Für Gespräche bei Sonnenuntergang, für Stille am Morgen. Ein Haus, das nicht abgeschlossen ist, sondern sich immer weiter öffnet – wie ein Gedicht, das nie endet.